Taubheit

Das einzigartige Harnsystem

Taubheit

Als erstes möchte ich ausdrücklich betonen, dass die vererbte Taubheit kein spezifisches Dalmatinerproblem ist!!

Wenn man sich nämlich unvoreingenommen mit dem Thema Taubheit bei Hunden (und Tieren allgemein) auseinandersetzt, stellt man fest, dass diese Krankheit/Behinderung weit verbreitet ist. 
Bei rund 60 Hunderassen ist erblich bedingte Taubheit inzwischen nachgewiesen.

Unter den Hunderassen gibt es natürlich Schwankungen bei der Häufigkeit des Auftretens dieser Erbkrankheit. Der Dalmatiner gehört zu den stärker vertretenen Rassen, aber ist wie gesagt nicht alleine. Auch bei Mischlingen ist die erbliche Taubheit schon aufgetreten.

Wie entsteht Taubheit

Die Taubheit, von der wir hier sprechen ist genetisch bedingt. Sie entsteht also nicht durch Krankheit oder Infektion, sondern wird vererbt.

Diese Taubheit entsteht durch eine Rückbildung der Blutversorgung der Gehörgangschnecke im Alter von etwa 3 bis 4 Wochen, wahrscheinlich durch Unterdrückung von Melanozyten (= Pigmentzellen der Haut) durch die weißen bzw. Merle- oder Scheckungs-Gene (Das so genannte Merle ist eine der vielen verschiedenen Farbvariationen des Fells bei Hunden, und besonders in der Colliezucht stark verbreitet. Es entsteht durch eine Mutation des Silver-Locus-Gens, welches eine Aufhellung der schwarzen Fellpartien zu einem Grau mit schwarzem Fleckenmuster bewirkt. Die schwarzen Abzeichen können entweder als große Flecken oder als feine Sprenkelung vorkommen. Die Grau-Färbung variiert von einem dunklen Graublau über Rosastichig bis hin zu einem zarten Hellgrau).

Der Mechanismus der Vererbung bei den meisten Rassen ist nicht eindeutig.

Auch ist bekannt, dass diese Taubheit ein polygenisches (= von mehreren Genen verursachtes) Problem ist, was bedeutet, dass es zur Zeit aus den jeweiligen Rassen nicht heraus gezüchtet werden kann. Dadurch besteht die Möglichkeit, dass sowohl zwei hörende Elternteile taube Welpen zur Welt bringen, als auch zwei taube Elternteile. Allerdings weis man, dass diese Taubheit,vermehrt auftritt, wenn auch nur ein Elternteil einseitig taub ist.

Taubheit beim Dalmatiner

Beim Dalmatiner hat sich gezeigt, dass sich nach der Geburt das Hörvermögen bis zum Alter von 3 Wochen normal entwickelt und dann die Degeneration der Stria  vascularis (= eine Schicht, die drüsenähnlich aufgebaut ist und  im Innenohr liegt) zu einem rapiden Verlust der Haarzellen-Leistung führt.

Als eine Folge des erwähnten Alters von 3 bis 4 Wochen, in dem Taubheit auftritt, werden Hörtests erst ab einem Alter von mindestens 5 Wochen durchgeführt.

Anhand einiger Studien wurde festgestellt, dass eindeutig ein Zusammenhang zwischen der Pigmentierung und Taubheit besteht. Prinzipiell neigen viele vom Menschen gezüchteten Tierrassen mit weiß oder Merlefaktor (beides Pigmentmangel) zur angeborenen Taubheit.

Dass immer wieder der Dalmatiner im Zuge der vererbten Taubheit bei Hunden genannt wird, liegt einerseits sicherlich daran, dass eben ein unbestrittener Anteil an Taubheit innerhalb dieser Rasse besteht, aber andererseits auch daran, dass verantwortliche Dalmatinerverbände dieses Thema nicht totschweigen, sonder sich aktiv damit auseinandersetzten.

So ist es im Österreichischen Dalmatinerclub vorgeschrieben, bei jedem Welpen einen elektrodiagnostischen Gehörtest (AEP) beim Tierarzt vorzunehmen.
Um Taubheit beim Hund wirkungsvoll zu bekämpfen, dürfen nur noch nachweislich beidseitig hörende Dalmatiner in der Zucht eingesetzt werden. Ein Grund mehr, nicht bei Händlern oder Massenzüchtern bzw. "Züchtern" außerhalb eines verantwortungsvollen Dalmatinerclubs einen Welpen zu kaufen.

Ich habe mich hier bemüht, eine kurze verständliche Zusammenfassung über dieses durchaus umfangreiche Thema der Taubheit bei Hunden zu verfassen.

Mehr über dieses Thema finden sie im Internet unter folgenden Adressen:

http://www.taubehunde.de

http://www.leveste.de/dalmaweb/taubheit.htm

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Das einzigartige Urinsystem des Dalmatiners

Eine Eigenheit des Dalmatiners ist sein Urinsystem, dass sich zu dem von anderen Hunderassen erheblich unterscheidet.

Allgemeines zur Harnbildung und Ausscheidung

Eine Aufgabe der Nieren ist die Ausscheidung von überflüssigen Stoffen aus dem Körper, nämlich den Endprodukten des Stoffwechsels (Harnsäure und Harnstoff), und die Ausscheidung von Giftstoffen durch Bildung des Harns.

Harnsäure und Harnstoffe sind das Endprodukt des Abbaus von Purinen.

Harnstoff,  nicht zu verwechseln mit Harnsäure!, wird von vielen Tieren als ein Endprodukt des Stoffwechsels von Stickstoffverbindungen (z. B. Aminosäuren) im sogenannten Harnstoffzyklus produziert und im Urin ausgeschieden.  Reiner Harnstoff ist ein weißer, kristalliner, schwach nach Ammoniak riechender, ungiftiger und hygienisch unbedenklicher Feststoff.

Harnsäure ist das Endprodukt des Abbaus von Purinen.  Harnsäure bildet weiße, geruchlose Kristalle.

Im Organismus von uns Menschen entsteht Harnsäure als Abbauprodukt der Purine und ist damit das Endprodukt des Purinstoffwechsels und wird zu etwa 75 % über die Niere ausgeschieden. Die tägliche Ausscheidung beträgt bis zu 1 g.

Bei anderen Säugetieren wird Harnsäure durch das Enzym Uricase in Harnstoff und Allantoin umgewandelt.

Was ist beim Dalmatiner nun anders?

Dem Dalmatiner fehlt dieses bestimmte Enzym (Uricase), das die Umwandlung von Harnsäure in Harnstoff und Allantoin bewirkt.

Normal scheiden Hunde etwa 2-10mg Harnstoff pro kg Körpergewicht, täglich mit dem Urin aus. Beim Dalmatiner beträgt dieser Wert, bei gleicher Ernährung etwa 21-65mg/kg Körpergewicht täglich.

Bei einer zu hohen Harnsäure, können sich die Kristalle der Harnsäure in der Blase und in der Harnröhre festsetzen. Bei kleinen Kristallen, dem sogenannten Gries,  würde zu einer Reizung des Harntraktes führen und dies wiederum zu einer Blasenentzündung.

Werden diese Kristalle jedoch größer, also sogenannte Steine, können sie sich in der Blase und/oder in der Harnröhre festsetzen und den Harntrakt blockieren.

Bei der Ernährung des Dalmatiners ist es daher äußerst wichtig, dass der Puringehalt im Futter nicht zu hoch ist.

Ebenfalls wichtig ist, dass immer genügend Wasser zur Verfügung steht, und dass dieses auch vom Hund aufgenommen wird. Dies dient dazu, dass der Urintrakt gut gespült wird, um ihn frei von Harnkristallen zu halten.

Was steht nun auf dem Speiseplan?

Beim Fleisch ist Lamm, Huhn und Pute zu bevorzugen.

Da Fleisch generell einen sehr hohen Puringehalt aufweist, ist eine reine Fleischfütterung durchaus ungeeignet für unseren Dalmatiner.

Fisch beinhaltet ebenfalls einen hohen Anteil an Purinen und ist daher eher zu meiden.

Obst und Gemüse sollten am Speiseplan nicht fehlen, sie sind nicht nur gesund, sondern im Puringehalt auch noch sehr niedrig. Ausgenommen davon sind die Bohnen.

Ebenfalls unbedenklich sind Eier, Fette und Milchprodukte.

Eine genaue Tabelle über die bestimmten Nahrungsmittel und ihren Puringehalt findet ihr unter
http://www.leveste.de/dalmaweb/

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