Was kostet ein Welpe?

Natürlich ist die Frage nach dem Welpen preis nicht unwichtig, sie sollte jedoch nicht ausschlaggebend für ihre Entscheidung sein!

Viele fragen sich wahrscheinlich, was denn schon so ein Welpe kosten kann?

Man bringt Rüde und Hündin zueinander, 9 Wochen später kommen die Welpen, und nochmal neun Wochen später verkauft man sie!

Bei einem verantwortungsvollen Züchter, der aus Liebe zu den Tieren züchtet, läuft es zum Glück nicht so ab. Ein sorgfältiger Züchter züchtet in einem Club, wie es bei uns der Fall ist.

Wir züchten im ÖDaC (Österreichischer Dalmatiner Club), der wiederum die Bestimmungen des ÖKV (Österreichischen Kynologenverbandes) und des FCI (Féderation Cynologique Internationale) als verbindlich ansieht. Das heißt im Klartext, dass das Zuchtgeschehen vom ÖDAC überwacht und kontrolliert wird.

Für uns Züchter ist es sehr wichtig, dass man sich an die ÖDAC-Zucht- und ZEP-Ordnung hält und hinsichtlich auch überwacht wird. Somit ist für jeden Welpenkäufer gewährleistet, dass sein Welpe in einem ordnungsgemäßen Rahmen geboren und aufgezogen wird.

Was heißt das nun für uns als Züchter?

Als wir uns entschlossen Dalmatiner zu züchten, waren unsre zwei Dalmis schon ein Teil unserer Familie, und der Entschluss kam aus Liebe zu dieser Rasse. Wir informierten uns über das Zuchtgeschehen im ÖDaC und uns war bewusst, dass wir einen weiten Weg zu gehen hatten und taten dies auch stets mit Freude!

Um ihnen einen kleinen Eindruck des Zuchtgeschehens näher zu bringen, möchte ich ihnen den Weg vom geliebten Familienhund, zum Familienhund mit Zuchtzulassung bis hin zu den Welpen und deren Aufzucht kurz beschreiben.

Der Weg

Hat man sich nun entschlossen Dalmatiner zu züchten, muss man mit seiner Hündin mindestens 2 Ausstellungen besuchen, wobei eine nach dem vollendeten 15. Lebensmonat sein muss, dieses beinhaltet natürlich auch die An- und Abreise und eine eventuell nötige Übernachtung.

Weiters muss die Hündin HD geröntgt werden und gehörgetestet (AEP) sein, wobei dieses jeweils in Narkose stattfindet.  Auch hier ist mit einer längeren Fahrt zu rechnen, da nicht viele Tierärzte diese AEP- Untersuchung vornehmen können.

Dann tritt man zur ZEP (Zuchteignungsprüfung) an, die einmal Jährlich im Rahmen einer Ausstellung stattfindet.  Hier wird der Hund vermessen und auf sein Wesen getestet und hier fällt die Entscheidung, ob die Hündin zur Zucht zugelassen wird, oder ob sie für die Zucht nicht geeignet ist. Hat man es bis hierhin geschafft, ist man vom Dalmatiner züchten gar nicht mehr sooooo weit entfernt!

Nun ist man soweit, dass man beim FCI über den ÖKV einen Zwingernamen beantragt.  Anschließend steht die Auswahl des Deckpartners an. Dabei spielt natürlich die Vererbung eine große Rolle, und deshalb muss man gründliche Ahnenforschung betreiben. Hat man nun den passenden Partner gefunden ist man doch gar nicht mehr so weit vom Züchten entfernt!

Nun wartet man auf die Läufigkeit der Hündin und lässt beim Tierarzt eine Deckzeitpunkt-bestimmung machen. Der ausgewählte Deckrüde kann schon mal viele Autostunden entfernt von der Hündin wohnen, eine weite Reise steht an und es fallen wieder Übernachtungskosten an. (Klappt es nicht, weil es mal angenommen noch zu früh ist, so kann es schon mal passieren, dass man ein zweites Mal diese Reise zum ausgewählten Partner antritt!)

Nach ca. 3 ½ Wochen lässt man Ultraschall machen um festzustellen, ob die Hündin trächtig ist. Falls sie keine Welpen erwartet ist die Enttäuschung groß,  hat man doch bis jetzt so viel Liebe, Energie, Zeit und natürlich auch Geld in dieses Vorhaben gesteckt, und das Ziel rückt plötzlich wieder weiter Weg.

Wenn die Hündin aber trächtig ist, heißt es nicht etwa zurücklehnen und däumchendrehen! Es beginnen die Vorbereitungen auf das bevorstehende Ereignis. Die Wurfkiste und der Auslauf werden aufgebaut. Etliche Bücher und Artikel über Trächtigkeit, Geburt und Aufzucht werden durchforstet. Die Hündin braucht nun eine Ernährung die ihren „Umständen“ entsprechend angepasst ist und will in Sachen Streicheleinheiten und Zuneigung auch nicht zu kurz kommen.

Die Homepage wird gestaltet und immer wieder aktualisiert. Und die ersten Welpeninteressenten melden sich. Die Freude ist groß, wenn sich andere Familien für einen Welpen aus unserer Zucht interessieren. Die Strapazen des vorangegangenen Weges rücken immer mehr in den Hintergrund und man fiebert dem großen Tag entgegen.

Die letzte Woche verbringt man auch nachts bei der Hündin, da es schon mal sein kann, dass es früher als geplant losgeht.

Nun sind die Welpen geboren auf die man so lange und heißersehnt gewartet hat. Wir nehmen an, dass alles planmäßig und ohne Zwischenfälle verlaufen ist und die Welpen, wie auch die Hündin, wohlauf sind. (man muss immer mit möglichen Komplikationen wie z.B. Kaiserschnitt rechnen, was nicht nur Aufregung für uns bedeutet sondern auch die Kosten der Zucht erheblich erhöhen würde)

Ab jetzt ist Fulltimejob angesagt!

Die Hündin will nun mehrmals täglich gefüttert werden, schließlich hat sie ja viele hungrige Mäulchen zu ernähren.  Die Welpen werden täglich gewogen, auf ihre Gesundheit überprüft und die Einlagen in der Wurfkiste werden mehrmals täglich gewechselt. Mit jeder Woche werden die Welpen quirliger und brauchen viel Kontakt zum Menschen. Man macht sich Gedanken über die richtige Sozialisierung und will die Welpen bestmöglich auf ihr weiteres Leben vorbereiten. Die Spielgeräte wie Wackeltisch, Schaukelbrett und vieles mehr werden aufgestellt. Die Gewöhnung der Welpen an die Alltagsgeräusche wie Staubsauger, Wasch-maschine und so weiter ist selbstverständlich.

Es wird mit ihnen gespielt, Freunde und Bekannte werden eingeladen und mit ca. 6 Wochen unternimmt man kleinere Ausflüge in der Umgebung.

Die ersten Welpeninteressenten kommen ab der vierten Woche um ihr zukünftiges Familienmitglied zu besuchen. Nebenbei wollen die Welpen mehrmals täglich abwechslungsreich, altersentsprechend und artgerecht gefüttert werden, Hinterlassenschaften werden weggeräumt und die „großen Hunde“ wollen natürlich auch nicht zu kurz kommen und ihre gewohnten Spaziergänge machen.

Während dieser Zeit stehen noch mehrere Besuche beim Tierarzt an,(Impfung, Chipen, Entwurmen und Gesundheitscheck),  eine längere Fahrt zu einem Tierarzt für die Gehöruntersuchung (AEP) und die Wurfabnahme durch den ÖDaC kommt noch hinzu.

Und nebenbei ist noch der ganze Papierkrieg zu erledigen.

Ist dann der Zeitpunkt gekommen und einer nach dem anderen verlässt seine Welpenstube um in sein neues Zuhause zu ziehen, betrachtet man die Sache mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Einerseits freut man sich für den Welpen eine Familie gefunden zu haben, die ihm die Aufmerksamkeit und Liebe schenkt die er verdient, und andererseits trauert man natürlich, weil man jeden einzelnen ins Herz geschlossen hat. Man klammert sich an die Hoffnung, dass sich der Welpe gut in seinem Zuhause einlebt und ein Teil seiner Familie werden wird. Dass er artgerecht gehalten, erzogen und gefüttert wird und dass er die Aufmerksamkeit und Zuneigung erhält die er braucht.

Das größte Geschenk für uns ist, wenn man von den neuen Familien eine positive Rückmeldung erhält! Dann weiß man, dass sich der ganze Aufwand und die Bemühungen gelohnt haben.

Ich hoffe ich habe ihnen einen kleinen Einblick in unser Hobby, der Dalmatinerzucht gegeben und sie sehen, dass der Welpenpreis nicht nur von irgendwo kommt. Ich verstehe, dass der Preis eine Rolle spielt und die Frage danach ist auch mehr als berechtigt. Daher war es wichtig für mich, Ihnen hier einen Überblick über die Vorbereitungen in unserer Zuchtstätte zu geben. Es steckt viel Zeit, Liebe, Energie und auch Geld in diesem Hobby. Man versucht mit besten Gewissen seine Hunde auf das weitere Leben bei Ihnen vorzubereiten. Es gibt nicht nur Hundefreunde auf der Welt und von daher ist es umso wichtiger, wesensfeste Hunde züchten, die jeder Alltagssituationen standhalten können.

Das Wesen beginnt nicht etwa bei der Aufzucht, sondern bei der Hündin und der Auswahl des Deckpartners!

Viele sagen sich, diese Ahnentafel brauch ich doch nicht und meinen, dass ein Welpe deshalb so teuer ist. Die Ahnentafel Ihres Hundes ist das Qualitätsmerkmal einer guten Zuchtstätte! Es sagt Ihnen, dass ihr Welpe aus einer Zucht stammt, die die vorgegebenen Bestimmungen einhält, dass er artgerecht gehalten, aufgezogen, sozialisiert und auf seine Gesundheit geprüft wurde.

Nachdem ich den Aufwand in unserer Zucht aufgelistet habe, müsste doch jeder verstehen, dass es unmöglich ist einen Welpen um z.B. 250,-- oder 300,-- Euro abzugeben. Ich hoffe, dass sie nun Verständnis dafür haben, dass ein Welpe ohne zuchtausschließenden Fehler aus unserer Zuchtstätte, die vom ÖDaC überwacht und kontrolliert wird, € 1000,-- kostet.

Ein Dalmatiner kann bis zu 15 Jahre oder sogar noch älter werden. Er wird sie ein Hundeleben lang treu begleiten und immer an ihrer Seite sein, als Freund und Familienmitglied.

Wird ihnen Vertrauen und Freude entgegenbringen. Für diese unbezahlbaren Eigenschaften ist der Anschaffungspreis gering.